Kartoffelanbau im Sack
Kartoffelanbau im Sack hat viele Vorteile. Er ist einfach, spart viel Platz, kann sogar auf dem Balkon oder auf der Terrasse geführt werden. Dafür sind Jutesäcke oder Mehrwegtaschen nützlich. Sehen Sie, wie Kartoffeln im Sack Schritt bei Schritt angebaut werden können – von der Auswahl entsprechender Säcke bis zum Pflanzen der Kartoffeln im Sack und ihre Pflege.
Vorteile des Kartoffelanbaus im Sack
Kartoffelanbau im Sack hat viele Vorteile. Vor allem wird Platz im kleinen Gemüsegarten gespart. Säcke mit wachsenden Kartoffeln können an der Wand eines Gebäudes oder Gartenhäuschens, auf dem Balkon auf der Terrasse gestellt werden.
Ein großer Vorteil des Kartoffelanbaus im Sack ist die Möglichkeit, die Entwicklung der Kraut- und Knollenfäule zu verhindern. Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) ist eine gefährliche Krankheit, die sich unter feuchten Bedingungen entwickelt. Besonders oft tritt sie im regnerischen Sommer auf. Wachsende Kartoffeln im Sack können geschützt werden, indem sie unter eine Überdachung gestellt werden, die sie vor starkem Regen schützt.
Der nächste Vorteil des Kartoffelanbaus im Sack ist die frühere Ernte. Normalerweise werden Kartoffeln zwischen dem 20. April und dem 10. Mai gepflanzt. Hat man nur Platz zu Hause oder im Treibhaus, kann es mit dem Kartoffelanbau ein paar Wochen früher als draußen anfangen werden und später können die schon wachsenden Kartoffeln auf den Balkon oder in den Garten gestellt werden.
Noch ein Vorteil des Kartoffelanbaus im Sack ist der doppelt so große Ertrag von Knollen als in einem traditionellen Anbau auf Beeten.
Welche Säcke sind zum Kartoffelanbau geeignet?
Zum Kartoffelanbau können gewöhnliche Säcke aus Polypropylen-Geflecht angewandt werden, die in jedem Bau- oder Gartenmarkt erworben werden können. Sehr gut eignen sich zum Kartoffelbau Mehrwegtaschen, die in vielen Supermärkten erhältlich sind und sogar gewöhnliche Erdsäcke.
Es können auch gewöhnliche Säcke aus robuster Folie angewandt werden, aber am besten ist es, wenn sie weiß und keinesfalls schwarz sind. Schwarz verursacht, dass sich der Boden im Sack bei Hitze schneller und intensiver erwärmt, was Kartoffeln schaden kann. Für den Kartoffelanbau können auch Jutesäcke verwendet werden, die innen mit einem Foliensack gepolstert werden, der Feuchte halten wird.
In England und in Frankreich, wo der Kartoffelanbau im Sack sehr populär ist, sind in Gartenmärkten spezielle Säcke für den Kartoffelanbau erhältlich. Solche Säcke sind mit einem Reißverschluss an einer Seite ausgestattet. Die Reißverschlüsse dienen zum schnellen und einfachen Zugang zu den Kartoffelknollen ohne die Notwendigkeit, den ganzen Sack durchzuschneiden. Dadurch können die Säcke mehrmals verwendet werden. Sie sind dann auch mehr praktisch, weil es möglich ist, nur einige Knollen aus dem Sack auszuziehen und ihn dann dicht zurückzuschließen.
Kartoffeln im Sack pflanzen
Wurde bereits ein entsprechender Sack zum Kartoffelanbau ausgewählt, ist es jetzt nur mit dem Anbau anzufangen.
1. Schritt
Am Anfang den Boden und die Wände des Sacks für den Kartoffelanbau mit der Schere anstechen, um überschüssiges Wasser zu entfernen und den Zugang vom Sauerstoff zu den Wurzeln zu ermöglichen
2. Schritt
Den Sackboden mit 15-20 cm Erde füllen. Am besten ist der Kompost, halb und halb mit Sand gemischt. Der Torf ist zu vermeiden, weil er länger Wasser aufhält. Zum Boden kann granulierter Dünger zugegeben werden, damit die Kartoffeln Nährstoffe erhalten.
3. Schritt
Die Sackwände so nach draußen umschlagen, dass sie nicht mehr als 20-30 cm über den Boden reichen.
4. Schritt
Auf der Bodenschicht, mit Keimen nach oben, Saatkartoffeln legen. In einen Sack gehen, je nach seiner Größe, 1-2 Stück Saatkartoffeln (1Knolle je einen 60 l-Sack). Das ist ganz genug, weil es aus einer Knolle 1-2 kg Ertrag gibt. Die Kartoffelknollen können in den Boden ganz oder in Stückchen geschnitten gelegt werden (jedes Stück soll ein aktives Auge enthalten).
Wichtig: Kartoffeln, die in Geschäften und Supermärkten verkauft werden, enthalten am häufigsten Keiminhibitoren, dessen Ziel ist, die Keimung bei der Lagerung zu verhindern. Deswegen werden sie in der Erde sehr langsam oder gar nicht wachsen. Deswegen ist es besser, sich um Saatkartoffeln zu bemühen (zum Beispiel von einem Bauer oder im Gartenmarkt kaufen) oder Kartoffeln nutzen, die bereits bei der Lagerung keimen.
5. Schritt
Im nächsten Schritt die gepflanzten Kartoffeln mit 10-15 cm fruchtbarer Erde bedecken. Das kann Kompost oder gewöhnliche universale Erde sein.
6. Schritt
Den Boden reich begießen und die Säcke an einen hellen Platz stellen. Am besten an so einem, wo sie genug Sonne morgens und nachmittags und bei größter Hitze einen leichten Schatten haben.
Kartoffeln im Sack anbauen und pflegen
Nach ein paar Wochen sollen im Sack erste Keime erscheinen. Die im Sack erscheinenden Triebe mit Kompost bedecken und die Sackwände zart umlegen. Diese Maßnahme wiederholen, bis der Sack bis auf ca. 3-5 cm von seiner Obergrenze voll ist. Diese Maßnahme schützt die sich entwickelnden Kartoffelknollen vor Sonne und die Pflanzen ggf. vor dem Bodenfrost. Die Kartoffeln im Sack frei wachsen und blühen lassen.
Der Boden ist während des ganzen Anbaus ständig leicht feucht zu halten. Die Feuchtigkeit einmal pro Woche prüfen. Ist der Boden ca. 15-20 cm tief trocken, sind die Pflanzen zu begießen. Sie dürfen nicht zu oft begossen werden, weil die Feuchte im Boden verursacht, dass die Knollen verfaulen. Häufiges Begießen ist nur beim trockenen und hitzigen Sommer notwendig. Im Sack wachsende Kartoffeln sind am besten abends oder sehr früh morgen zu begießen.
Im Sack wachsende Kartoffeln sind nicht zu düngen. Wachsen sie im Kompost, haben sie genug Mineralstoffe. Ein Überschuss von Nährstoffen im Boden verzögert die Reife der Kartoffeln.
Kartoffeln können geerntet werden, wenn die Pflanzen verblühen und zu verwelken beginnen. Dann sind die Pflanzen aus dem Sack auszuziehen und zu ernten. Der Zyklus des Kartoffelanbaus im Sack dauert ca. 90 Tage, also drei Monate lang.